Verwendung von thrombozytenangereicherten Eigenblutprodukten (Platelet Rich Plasma [PRP] und vergleichbare Produkte) in der Implantologie
Prof. Dr. Dr.
G. Weibrich,
Mainz
Oktober 2004
© Deutsche Gesell-
schaft für Implantologie
im Zahn-, Mund- und
Kieferbereich e.V.
Insgesamt finden sich in präklinischen Studien und klinischen Fallstudien mehrere Hinweise auf einen positiven Effekt von PRP bei der Osseointegration von Implantaten und der Knochenregeneration bei Verwendung eines hohen Anteils von autologem Knochentransplantat. Die nötige Thrombozytenkonzentration für einen positiven PRP Effekt scheint in einem schmalen Konzentrationsbereich zu liegen. Auf der anderen Seite gibt es einige gegenteilige Studienergebnisse, welche – insbesondere bei Verwendung sehr hoher Thrombozytenkonzentrationen und bei simultaner Knochenaugmentation und Implantation – teilweise einen negativen Effekt für PRP evaluierten.
Derzeit liegen keine randomisierten klinischen Studien vor, die einen Vorteil für die Verwendung von PRP in der Implantologie aufzeigen.
Bei der Verwendung von körpereigenem PRP sind bislang neben der Erhöhung von Aufwand und Kosten für Arzt und Patienten keine weiteren nachteiligen Effekte bekannt geworden. Bei Blutprodukten bestehen grundsätzlich Gefahren der Probenkontamination und Probenverwechslung, die unter Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen für körpereigene Blutprodukte minimiert werden müssen.
Daher kann bei der Vielzahl der das Ergebnis beeinflussenden Faktoren und nur begrenzter Kenntnis der erforderlichen Rahmenbedingungen eine weit gestreute klinische Anwendung der verfügbaren PRP-Verfahren noch nicht allgemein empfohlen werden.
Stand September 2001
PD Dr. Dr. G. Weibrich, Mainz