Impressionen zur Gemeinschaftstagung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI), der Österreichischen Gesellschaft für Implantologie (ÖGI) und der Schweizer Gesellschaft für Implantologie (SGI) mit dem Landesverband der DGI Berlin-Brandenburg sowie der International Academy for Oral and Facial Rehabilitation (IAOFR) vom 14. bis zum 16. Mai 2009 Der Kongresspräsident Herr Dr. Gerhard Iglhaut aus Memmingen als Fortbildungsreferent des DGI hatte zu einem Mammutkongress der fünf o.g. Gesellschaften nach Berlin eingeladen. 1400 Teilnehmer hörten in nur 2 Tagen 72 eingeladene Vorträge, 53 angemeldete Kurzbeiträge, sahen 14 Poster, konnten 15 Tischdemonstrationen verfolgen, erlebten 3 Falldiskussionen unter der Moderation von Dr. Markus Schlee (Forchheim) aus deutscher (Prof. Dr. Jürgen. Becker) österreichischer (Prof Dr. Georg Mailath- Pokorny) und Schweizer Sicht (Dr. Ueli Grunder) und konnten in einer 20- minütigen Übersicht durch den Kongresspräsidenten das verfolgen, was bei den vielen Parallelveranstaltungen entgangen war. Dem diente auch die Möglichkeit, von 44 Vorträgen DVDs zu erwerben. Hinzu kamen 20 Beiträge in Industrieworkshops und eine sehr umfangreiche Industrieausstellung. Die Problematik des Programms bestand darin, in nur 48 Stunden 256 Referenten und Moderatoren erleben und vielleicht noch das exklusive Rahmenprogramm (Festabend mit den Berliner Symphonikern!) genießen zu wollen. Die Organisatoren haben eine Ordnung in Foren versucht und zwar für Wissenschaft, Praxis und Wissenschaft, IAOFR, Implantatprothetik und Zahntechnik, Implantatforum der Industrie, Tischdemonstrationen. Die logistische Leistung der Organisatoren für das Mammutprojekt muss hoch gelobt werden. Das Thema „Grenzen überwinden- gemeinsam handeln" beinhaltete die Darstellung von Behandlungsmöglichkeiten und Ergebnissen der Implantologie einerseits und alternativer Vorgehensweisen andererseits. So diskutierten Prof. Dr. Andreas Fillippi (Basel) und Prof. Dr. Christof Pertl (Graz) Möglichkeiten zur Therapie nach Zahntrauma: Zahnerhalt oder Implantation unter dem Blickwinkel moderner Erkenntnisse zur Rolle der Zementoblasten für das Überleben des traumatisierten Zahnes. Es kristallisierte sich eine altersbezogene Indikationsstellung heraus. Für im Kindesalter favorisierte Trans- und Replantationen waren das Für und Wider einer primären endodontischen Therapie, der Einsatz einer antiresorptiven regenerationsfördernden Therapie (Zahnrettungsbox, Emdogain) sowie Art und Dauer der Zahnfixation zu besprechen. Dr. David Sonntag (Marburg) und Dr. Wolf Richter (München) diskutierten Grenzfälle der endodontischen (konservativen und chirurgischen) Behandlung. Durch moderne mit Seh- und Beleuchtungshilfen unterstützte Vorgehensweisen gibt es zwar aufwendige, aber deutlich erweiterte Möglichkeiten endodontischer Therapieoptionen, was die Notwendigkeit von Implantatversorgungen im Gegensatz zu Einschätzungen von vor 10 Jahren reduziert. Grenzen werden bestimmt durch die Qualität der Zahnhartsubstanz. Dr. Rino Burkhardt (Zürich), Prof. Dr. Dr. Anton Sculean (Bern) und Prof. Dr. Reiner Mengel (Marburg) besprachen den langfristigen Zahnerhalt mittels Parodontaltherapie der Zähne einerseits und durch die Implantattherapie im parodontal geschädigten Gebiss andererseits. Die Erfolgschancen sind etwa gleich, so dass die frühere Anschauung, ein Implantat sei langlebiger als ein Zahn im parodontal geschädigten Gebiss, nicht aufrecht erhalten bleiben kann. Prof. Dr. Georg Jost-Brinkmann und Prof. Dr. Axel Bumann (beide Berlin) analysierten Möglichkeiten des kieferorthopädischen Zahnerhaltes parodontal geschädigter Zähne und die Zusammenarbeit von Kieferorthopädie und Implantologie unter verschiedenen Gesichtspunkten. Dr. Claude Andreoni (Zürich) und Prof. Dr. Matthias Kern (Kiel) stellten Vor- und Nachteile des prothetischen Lückenschlusses in der Oberkieferfront durch implantatgetragene Konstruktionen und Adhäsivbrücken vor. In allen Betrachtungen wurden Trendwandlungen mit einer Aufwertung alternativer Therapieoptionen gegenüber der Implantatversorgung deutlich, die aber von individuellen Anschauungen der Behandler geprägt sind. Ein Sitzungsabschnitt war der implantologischen Versorgung bei schwerwiegenden Beeinträchtigungen infolge von Polytrauma, Tumorfolgen, kraniofazialen Defekten und Alterseinflüssen gewidmet (Prof. Dr. Dr. Norbert Jakse- Graz, Dr. Gerolf Gehl- Frauenfeld, Prof .Dr. Dr. Henning Schliephake- Göttingen,Prof. Dr. Gerhard Wahl- Bonn)- ein begrüßenswertes Vorgehen, mit dem der Einfluss unterschiedlicher Ausgangssituationen auf das erreichbare Behandlungsziel hervorgehoben wurde. Weitere Abschnitte befassten sich mit Therapiemöglichkeiten bei der Periimplantitis (Prof. Dr. Andrea Mombelli- Genf, PD Dr. Frank Schwarz- Düsseldorf ) und Grenzen der ästhetischen Implantologie (Prof. Dr. Martin Lorenzoni--Graz, Dr. Gerhard Iglhaut- Memmingen, Prof. Dr. Fouad Khoury-Olsberg und dabei herausragend Dr. Ueli Grunder- Zürich) zu den Grenzen aufwendiger Rekonstruktionen interimplantärer Papillen. Zu den Foren Implantatprothetik /Zahntechnik , Assistenz/Betreuung, zum Implantatforum und den Workshops der Industrie, den Tischdemonstrationen und zu Beiträgen der IAOFR kann Stellung nicht bezogen werden aufgrund der Mitarbeit in der Tagungsjury. Mit dem Preis für Praktiker haben wir ausgezeichnet Dr. Andreas Röhrle aus Schwäbisch Gmünd (All- on- four mit Sofortbelastung. Erfahrungen aus der Praxis). In der Kategorie Wissenschaft waren bemerkenswerte klinische (randomisierte Studie zum Platformswitching von Dr. Dr. Norbert Enkling et al.) und präklinische Vorträge (Knochenersatzmaterial mittels Laser melting durch die Arbeitsgruppe um Dr. Dr. Ralf Smeets- Aachen) zu hören. Den Preis erhielt Dr. J. Park aus Erlangen zu „Vergleichende in- vivo- Untersuchungen der Knochenneubildung mit konvertierten osteogenen Effektorzellen aus Stammzellen des Fettgewebes und des Periostes". Der Posterpreis (nur enttäuschende 14 Bewerber!) ging an Dr. Christian Mertens et al. (Heidelberg) zur retrospektiven 10-Jahres Erfolgsanalyse von Astra- Tech- Implantaten. Nicht unerwähnt bleiben darf der Festvortrag des Publizisten Günter Höhne zu „Mauern und dem Zahn der Zeit", der die widerspruchsvolle Sicht der Ostdeutschen auf den Vereinigungsprozess mit ungewöhnlichen und diskutierenswerten Ansichten reflektierte. Es war ein großes Event der Implantologie für Deutschland, die Schweiz und Österreich. Es vermittelte eine Einordnung der Implantologie in das ganzheitliche Betreuungskonzept der Zahnversorgung. Aufgrund der Überfülle von Parallelveranstaltungen war der Kongress aber in seiner Gesamtheit kaum verfolgbar. Offenbar täten dem Konzept für Gemeinschaftskongresse größere Abstände und eine Beschränkung der Thematik gut. Dr. med. habil. Lutz Tischendorf, Niemeyerstr. 23 D-06110 Halle/Saale (www.drtischendorf.de) 1.7.2009 | |
Impressionen vom 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vom 3. bis 6. Juni 2009 in Wien Die Wiener Festtage von 2009 hatten viele Höhepunkte: Mit stehenden Ovationen auf offener Szene bedacht sang Editha Gruberova die Lucia di Lammermoor in der Staatsoper, Daniel Barenboim dirigierte die Wiener Philharmoniker vor 100 000 Zuhörern in den Schlossgärten von Schönbrunn und- es fand in dem kaiserlich- habsburgischen Ambiente der Wiener Hofburg ein von Herrn Professor Dr. Dr. Rolf Ewers und seinem zahlreichen Team gestalteter herausragender Kongress der DGMKG statt. Das Hauptthema betraf ein essentielles Tätigkeitsgebiet der Kieferchirurgie- die Funktion des Knochens. Für die Festreden hat Professor Ewers seine Freiburger und Kieler Lehrer, die emeritierten Professoren Wilfried Schilli und Franz Härle gewonnen und damit beispielhaft die Tradition gepflegt. Sie sprachen zu Physiologie und Funktion des Knochens und zur Geschichte der Kieferaugmentation. Masterlectures und die Schuchardt- Lecture wurden durch ausgewiesene Kapazitäten besetzt: Dr. Hari Reddi (Sacramento-USA), Professor Dr. Herbert Jenissen (Essen) und Dr. Dr. Daniel Spangioli (Denver- USA) zu den Bone morphogenetic proteins, Michael Carstens (Saint Louis- USA) zur Begründung der Fehlbildungsklassifikation von Tessier, Professor Dr. Dr. Gerhard Undt (Wien) zur Sialoendoskopie, Professor Dr. Dr. Stefaan Berge (Nijmegen) zu Fusionsmöglichkeiten von 3-D-Darstellungen, Professor Dr. Dr. Uwe Eckelt (Dresden) zur Verbundforschung und PD Dr. Lars Kamloz (Wien) zu Gesichtsverbrennungen. Erfreulich für die Hallenser Schule war die Vergabe des Wassmundpreises an Herrn Dr. Dr. Alexander Eckert für eine Arbeit zur Therapiestratifizierung des Mundhöhlenkarzinoms anhand endogener Hypoxiemarker. Es ist nicht möglich, 40 wissenschaftlich hervorragende und in einem klug geordneten Programm eingebettete Kurzvorträge zum Hauptthema im Einzelnen zu besprechen. Ich muss mich auf Eckpunkte beschränken und zugleich mein Bedauern ausdrücken, dass nicht alles wie früher in einem Kongressband oder moderner als Abstracts im Internet oder als DVD- Mitschnitt zusammengefaßt zugänglich sind. Neben Fragen zum Kieferkammaufbau und zur knöchernen Kieferdefektüberbrückung- konventionell und mikrovaskularisiert- nahm großen Raum das aktuelle Thema der bisphosphonat- assoziierten Osteonekrose ein, der eine Vielfalt an Konzeptionen und weit variierenden Erfolgsergebnissen zeigte. Arbeitsgruppen aus Dresden, Erlangen, Hamburg, Düsseldorf und Wien zeigten den enormen Zuwachs an Wissen zur Funktion des Knochens und unterschiedliche Wege zu dessen Beeinflussbarkeit, die einmal einer zusammenfassenden Übersicht bedürfen. Nebenthemen stellten dar die 3-D- Planung und Navigation in ihren aktuellen Facetten ( auch mit den durch Erfahrung gereiften Einschränkungen) sowie minimal invasive Operationstechniken. Ergänzend wurden 76 instruktive Poster demonstriert. Prämiert wurde Dr. Dr. Horst Kokemüller et al. aus Hannover zur Prävaskulasierung dreidimensionaler Matrices zum Knochenersatz. Schließlich gab es 59 Vorträge zu freien Themen. Dabei berichtete ich über unsere 15-jährigen Erfahrungen mit der minimal invasiven Molarenresektion. Abschließende aktuelle Beiträge zur Onkologie aus Tübingen, Regensburg, Erlangen und vor allem München leiteten über zu der für Pfingsten 2010 geplanten Gemeinschaftstagung mit dem Deutsch- Österreichisch- Schweizer Arbeitskreis für Tumoren im Kiefer und Gesicht (DÖSAK). Umrahmt wurde der Kongress von Workshops (Digitale Volumentomographie, Schmerzmanagement, Kiefergelenkchirurgie, Wehr- und Katastrophenmedizin) dem Repetitorium der DGMKG, dem Tag der Akademie (Themen: computerassistierten Operieren, Botulismustoxin, Knochenregeneration), den Vorstellungen onkologischer Leitlinien, einem deutsch- ungarischen Gemeinschaftssymposium sowie 8 Industrieworkshops und einer ungeachtet der Krise umfangreichen Industrieausstellung. Gesellschaftliche Höhepunkte waren der Festabend im Herkulessaal des wiedereröffneten Lichtensteinpalais und die vielen Möglichkeiten der Wiener Festtage. Wie schon oft in den letzten Jahren bei der DGMKG hat der Tagungspräsident mit seiner ganz eigenen Handschrift den Kongress so geprägt, dass er als ein wissenschaftliches und gesellschaftliches Ereignis den über 400 Teilnehmern lange in dankbarere Erinnerung bleiben wird, zumal Professor Ewers selbst ungeachtet seiner vielen organisatorischen Verpflichtungen immer präsent war. Dr. med. habil Lutz Tischendorf , 06110 Halle Niemeyerstrasse 23 (www.drtischendorf.de) 19.08.2009 | |
Impressionen zur Gemeinschaftstagung der Arbeitsgemeinschaften für Kieferchirurgie (AGKi), für Oralpathologie und Oralmedizin (AKOPOM) sowie für Röntgenologie (ARö) der DGZMK vom 21. zum 23. Mai 2009 in Wiesbaden Traditionsgemäß hat sich die Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie zu Himmelfahrt 2009 in Wiesbaden getroffen, diesmal zusammen mit Oralpathologen und Röntgenologen unter der Tagungsleitung der jeweiligen 1. Vorsitzenden Professor Dr. Dr. Torsten Reichert (Regensburg), Professor Dr. Dr. Martin Kunkel (Bochum) und PD Dr. Dirk Schulz (Freiburg). Es folgten zwar nur etwa 360 Teilnehmer der Einladung, aber diese waren hoch interessiert und konnten zu einem moderaten Preis ein wissenschaftlich anspruchsvolles Programm erleben. Umrahmt war der wissenschaftliche Teil von Workshops seitens der Industrie, zur Fachkunde Strahlenschutz und Dentale Volumentomographie, zu Vorläuferläsionen des Mundhöhlenkrebses und einem Seminarzyklus für zahnärztliche Chirurgie Das erste Hauptthema widmete sich dem Einsatz biologischer und synthetischer Materialien in der Kieferchirurgie. Die Professoren Dr. Jürgen Becker (Düsseldorf) und Dr. Dr. Henning Schliephake (Göttingen) beleuchteten den gegenwärtigen Stand und Zukunftsperspektiven von Ersatzmaterialien, wobei sie sich auf umfangreiche eigene Studien- auch mit Irrwegen- stützen konnten. Als offenes Problem wurde der Gefäßanschluss von Ersatzmaterialien deutlich. Kurzvorträge akzentuierten Einzelprobleme, von denen Mitteilungen zu innovativen modellierbaren Knochenzementen erwähnt werden sollen. Das zweite Hauptthema betraf die Kieferchirurgie im Kindes- und Jugendalter. PD Dr. Yango Pohl (Bonn) demonstrierte chirurgische Möglichkeiten zum Zahnersatz im Kindesalter, was durch Kurzvorträge (prospektive Langzeitstudie nach Replantation avulsierter Oberkieferzähne, Regeneration von Gewebedefekten durch Transplantation von Prämolaren- beides allerdings an sehr kleinen Patientenkollektiven) vertieft wurde. Professor Dr. Dr. Torsten Reichert stellte moderne Anschauungen zu odontogenen Tumoren im Kindesalter vor. Im Rahmen der Hauptthemen, der freien Vorträge und des Tages der Forschung wurden eine Fülle interessanter Beiträge zu einem weiten Spektrum vorgestellt. Ich greife hier die Analyse von Markern für Tumoren und deren Vorstadien wie die MAGE-E oder die HIF- 1 alpha- Expression heraus, auch wenn ihre Relevanz noch nicht endgültig bewertbar ist. Im Rahmen des AKOPOM prämiert wurde ein Vortrag von PD Dr. Stephan Schwarz et al. (Erlangen).Er zeigte, dass sich Expressions- und Genstatus von Wachstumsfaktorrezeptor- Tyrosinkinasen bei Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle einerseits und des Oropharynx und Larynx andererseits unterscheiden, wobei die prognostisch ungünstige HER1 Überexpression und Genamplifikation beim oralen Karzinom eine Begründung für eine zielgerichtete Anti- EGFR- Therapie darstellen könnte. Auch der Preis für den besten Erstlingsvortrag ging in die Onkologie (Dipl.-Biologe Oliver Felthaus et al. aus Regensburg zur Expression einer Reihe von Tumormarken in Stammzellen des oralen Plattenepithelkarzinoms). Die Vorträge im Rahmen der AG Röntgenologie können nicht besprochen werden, da ich zu wenige Einzelbeiträge gehört habe. Die bisphosphonat- assoziierte Osteonekrose stand im Mittelpunkt der AKOPOM. Professor Dr. Dr. Hendryk Terheyden sprach zur Pathophysiologie der herkömmlichen Osteomyelitis. PD Dr. Torsten Hansen (Mainz) stellte aus Sicht des Pathologen Morphologie und Konzepte zur Pathophysiologie für die bisphosphontat- assoziierten Osteonekrose sehr klar dar. Morphologisch hatte seine Arbeitsgruppe sehr früh die in ihrer Rolle noch unklare Besiedlung mit Aktinomyzeten beschrieben. Aus der Fülle der rasch anwachsenden und kaum überschaubaren Literatur wurde ein akzeptables Konzept zur Pathophysiologie entwickelt, das sicher wegen des enormen aktuellen Wissenszuwachses in Details zu präzisieren ist. Sebastian Hoefert (Recklinghausen) besprach neben der Klinik die noch weniger überschaubaren aktuellen Therapieempfehlungen, die variieren in Abhängigkeit vom selbst gestellten Therapieziel. Diese Vorträge trafen auf höchste Resonanz und wurden lebhaft diskutiert. Sie zeigten ein Wissensgebiet, das sich im Fluss befindet, dessen Versuch einer geistigen Ordnung zwingend erforderlich ist, welcher aber nur vorläufigen Charakter haben kann. Die Hauptvorträge wurden ergänzt durch Kurzvorträge und Poster. Einer dieser Beiträge (Dr. Philipp Stockmann et al. aus Erlangen mit einer prospektiven Ein- Jahrsanalyse an 65 Fällen zur frühzeitig eingesetzten chirurgischen Therapie mit einer Erfolgschance von 90%) wurde von der AGKi als bester wissenschaftlicher Vortrag prämiert. Interessant und mit 44 Beiträgen für die kleine Tagung zahlreich waren die Poster. Prämiert wurde Frau Elisa Ewers et al. aus Regensburg zur massenspektrometrischen Analyse (SELDO TOF-MS) oraler Bürstenbioptate, die verschiedene Stadien der malignen Transformation zu reflektieren scheint. Der letzte Tag war den stets auch unterhaltsamen Disputationen gewidmet. Dazu standen sich unter der Moderation von Professor Dr. Dr. Hassfeld (Dortmund) gegenüber die Herren PD Dr. Dirk Schulze (Freiburg) Pro und Professor Dr. Dr. Wilfried Wagner (Mainz) Kontra zur These, dass die CT/DVT- Bildgebung für kieferchirurgische Zwecke nicht mehr ersetzbar sei und unter der Moderation von Professor Dr. Dr. Joachim Zöller (Köln) die Professoren Dr. Dr. Johannes Hidding (Mönchengladbach) und Dr. Dr. Konrad Wangerin (Stuttgart) zur These, die Distraktionsosteogenese des Alveolarfortsatzes bliebe Sonderindikationen vorbehalten. In den Streitgesprächen wurden Möglichkeiten und Grenzen so diskutiert, dass ein recht klares Gesamtbild zum heutigen Erkenntnisstand herausgearbeitet wurde. Es waren drei sehr ergiebige Tage, die zeigten, welche Fülle von Problemen mit unterschiedlichen Ansätzen qualitativ hochwertig wissenschaftlich bearbeitet wird. Die Arbeitsgemeinschaften werden sich mit allen Teilorganisationen der DGZMK im November 2011 in Frankfurt am Main zu einem großen Gemeinschaftskongress wieder treffen. Ein kleineres Symposium wird die Mitglieder der AG Kieferchirurgie zu Himmelfahrt 2010 in Bad Homburg zusammenführen. Merken Sie sich den Termin vor! Es lohnt sich! Dr. med. habil Lutz Tischendorf www.drtischendorf.de 19.08.2009 | |