2012

6. Implantologische Schlosstage des MVZI im DGI e.V. vom 14. bis 15. September in Dresden


Eines der drei wunderschönen Elbhangschlösser, Schloss Eckberg, bildete den stilvollen Rahmen der 6. Implantologischen Schlosstage des MVZI im DGI e.V. vom 14. zum 15. September 2012 in Dresden. MVZI-Präsident Dr. Thomas Barth und Privatdozent Dr. Michael Fröhlich, begrüßten zum Sektempfang auf der wunderschönen Schlossterrasse hoch über dem Elbtal  die angereisten Kolleginnen und Kollegen. In seiner Eröffnungsansprache als Dresdner Gastgeber, ging PD Dr. Fröhlich auch auf die Bedeutung des Elbschlosses für die Zahnmedizin ein, einer der Schlossherrn war Odol-Erfinder Karl August Lingner (1861-1916)  mit seinen Bemühungen zur Hygiene, insbesondere zur Mundhygiene.  Interessante kollegiale Kontakte und Gespräche folgten beim Galaabend, der durch den Hofnarr Frölich heiter in sächsischer Mundart, mit Nasenflöte und Mundtrommel begleitet wurde.
In diesem Jahr konnte der Landesverband MVZI im DGI e.V. für diese hochwertige Fortbildung als Hauptreferenten  Prof. Dr. Markus Hürzeler aus München gewinnen. In seinem komplexen Vortrag mit dem Titel "Und am 6. Tag schuf er die Gingiva... - Implantatchirurgie unter besonderer Berücksichtigung ästhetischer Belange" berichtete er aus seinem reichen Erfahrungsschatz rund um die Themen Parodontologie, Implantologie, Zahnerhaltung und Prothetik. Seinen Vortrag gliederte Prof. Hürzeler in drei Hauptthemen;  sein mikrochirurgischen Konzeptes; die Tunnelierungstechnik und das anspruchsvolle implantieren in der ästhetischen Zone.
Die Hauptindikation seiner Behandlungstherapien sieht Prof. Hürzeler in der „Heilung per primam".  In seinen Ausführungen postulierte er eine voraussagbare Erfolgsrate von 95%, mit entsprechenden Instrumenten, mikrochirurgischen Techniken unter Beachtung einer biologisch verständlichen, chirurgischen Vorgehensweise des Behandlers. Auf die Wundheilungskapazitäten des Patienten mit seinen systemischen und lokalen Faktoren legte Prof. Hürzeler hohen Wert  und stellte klar, dass bei bestimmten Risikofaktoren des Patienten die rekonstruktive Chirurgie keinen Erfolg hat.
Die instrumentenspezifischen und klinischen Prinzipien seiner Tunnelierungstechnik der Gingiva erläuterte Prof. Hürzler ausführlich an Bildern und eigenen Videos. Diese Technik und ihr Konzept, müssen nach Prof. Hürzeler, sicher vorhersagbar und von Jedem nachvollziehbar sein.  Beeindruckend sind seine statistisch gesicherten Erfolgsergebnisse mit der Tunneltechnik von 96,6% +/-7,9 (p=0,0005).
Die Sofortimpantation in der ästhetischen Zone ist äußerst anspruchsvoll und nur unter strengen biologischen- und wundregenerativen Gesichtspunkten bei hoher fachlicher Kompetenz des Operateurs erfolgreich.
Seinem Konzept der GBR bei verzögerter Implantation, stellte Prof. Hürzeler die Eigenschaften der verwendeten Membranen voran. Ein spezielles Lappendesign,  die Verdickung des Op- Bereiches mit Bindegewebe aus verschiedenen Regionen der Mundhöhle  und modifizierte Nahttechniken zeigt er sehr anschaulich.      
Wiederholt sehr deutlich mahnte Prof. Hürzleler, dass die heutigen Ergebnisevaluierungen in der Rezessionsdeckung kritisch hinterfragt werden sollten.  Die Meßmethoden sind nach seiner Ansicht in ihrer Genauigkeit zu different, die verschiedenen Indices der Studien  machen eine Vergleichbarkeit nicht eindeutig möglich.
So wurde an der Universität Zürich eine Meßmethode entwickelt, deren digitale Software Situationsmodelle aus der Praxis gescannt projiziert und eine genaue dreidimensionale Vermessung ermöglicht.
Für Prof. Hürzeler ist die dreidimensionale Analyse ein entscheidendes Erfolgs- und Qualitätskriterium seiner Therapie.  Entscheidend für den Behandlungserfolg sind die drei Säulen der Evidenz: 1. die externe Evidenz aus der Fachliteratur; 2. die interne Evidenz der fachlichen Kompetenz des Behandlers; 3. die Compliance  des  Patienten.
Prof. Hürzeler ging nicht ohne Zukunftsvisionen aus seinem Vortrag und erwähnte seine Arbeit im Bereich der „Socket- Shield- Surgery.
Abschließend dankte Dr. Thomas Barth dem Referenten für seinen exzellenten Vortrag und dem Auditorium für die Disziplin und  Ausdauer bei diesem anspruchsvollen Thema.
Sein besonderer Dank galt auch den Industrievertretern, die durch Ihre finanzielle Unterstützung und fachliche Präsens vor Ort wesentlich zum Gelingen dieser 6. Schlosstage beigetragen haben. Er verlieh seinem Wunsch Ausdruck, dass sich alle Anwesenden zum Jubiläumssymposium des MVZI im DGI e.V. 2013 in Leipzig treffen mögen.


Dr. Uwe Woytinas
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