In allen Industrienationen sinkt der Zahnverlust bei Erwachsenen seit Jahren. Die Präventionsbemühungen scheinen zu greifen. Gleichwohl wird die demographische Entwicklung dafür sorgen, dass der Bedarf für Zahnersatz – entgegen zahlreicher Vermutungen – nicht abnehmen wird. „Selbst wenn der Anteil vollständig zahnloser Menschen sinkt, wird der steigende Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung dafür sorgen, dass die Zahl der Menschen, die eine prothetische Versorgung benötigen, in den nächsten zwölf Jahren steigen.“ Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine US-amerikanische Forschergruppe um Edwin A. McGlumphy von der Ohio State University in Columbus in einer Übersichtsarbeit in der aktuellen Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Gerodontology.
Eine Untersuchung kanadischer Forscher in der März-Ausgabe der Zeitschrift belegt darüber hinaus, dass fast die Hälfte der Patienten, die eine konventionelle Prothese tragen, bereit sind, den dreifach höheren Preis für eine implantatgetragene Restauration zu bezahlen. Wird den Patienten eine monatliche Ratenzahlung angeboten, steigt dieser Anteil sogar auf 77 Prozent. Der Zugewinn an Lebensqualität erhöht die Bereitschaft von Patientinnen und Patienten, sich für implantatgetragenen Zahnersatz zu entscheiden. Entsprechend wächst die Nachfrage.
Für diese Entwicklung sind die 6750 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Implantologie gut gerüstet. „Das steigende Interesse von Zahnärztinnen und Zahnärzten an der Implantologie hat die DGI zur größten wissenschaftlichen Fachgesellschaft auf ihrem Gebiet in Europa gemacht“ erklärt DGI-Präsident Prof. Dr. Günter Dhom, Ludwigshafen.
Dass die Implantologie inzwischen für viele Zahnärzte von Anfang an zu ihrem Angebot gehört, zeigt die Altersstruktur der Gesellschaft: Die Altersgruppen zwischen 35 und 49 Jahren stellen den größten Anteil der Mitglieder. Die DGI bietet ihren Mitgliedern ein umfangreiches abgestuftes Fortbildungsangebot, um die Qualität in der Implantologie zu sichern.
Etwa 150 Zahnärztinnen und Zahnärzte werden während der gemeinsamen Jahrestagung von DGI, ÖGI und SGI in Zusammenarbeit mit der International Academy for Oral and Facial Rehabilitation (IAOFR) in Berlin ihre Prüfung zum Abschluss der Curriculums Implantologie absolvieren. Mehr als 3000 Zahnärztinnen und Zahnärzte haben das Curriculum inzwischen durchlaufen.
DGI-Fortbildsreferent Dr. Gerhard Iglhaut, Memmingen, brachte im vergangenen Jahr ein neues Curriculum auf den Weg, das sich an das Team von Zahnarzt und Zahntechniker richtet.
Weiterentwickelt wurde auch das Continuum Implantologie. Es bietet Kompaktserien zu ausgewählten Themen. Diese ermöglichen es, sich sehr intensiv mit einem Teilbereich der Implantologie zu beschäftigen. So gibt es Kompaktserien zur Ästhetischen Implantologie, zur Augmentation oder zur CAD/CAM-gestützten Planung und Herstellung von Zahnersatz.
Bundesweit haben inzwischen fast 200 Zahnärztinnen und Zahnärzte den Studiengang zum Master of Science in Oral Implantology absolviert. Diesen bietet die DGI seit 2004 zusammen mit der Steinbeis-Hochschule Berlin an. In diesem Jahr wurde aus dem Duo ein Trio: Hinzugekommen ist die Semmelweis Universität in Budapest, an der das Fach Zahnmedizin in Forschung und Lehre vertreten ist. „Somit sind die Vorgaben aus dem modularen Fort- und Weiterbildungskonzept von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Deutscher Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) für diesen Studiengang voll erfüllt“, erklärt Dhom, der diesen Studiengang etabliert hat und seit Anbeginn leitet.